Pauls Lieblinge
Die besten Beiträge für die Zeit mit und nach Corona

Im März und April 2020 geriet der Corona-Ticker zur eigenen Kunstform. Keine Website, kein Shop, kein Nachrichtenportal ohne die aktuellsten Informationen zum Corona-Virus. Dem kann ich mich nicht entziehen.

Aber ich will hier nicht die mediale Reizüberflutung weiter treiben, sondern dem konstruktiven Journalismus frönen. Weiter- und querdenken.

Hier also meine liebsten Beiträge in dieser epochalen Krise: Mutmacher aus dem Neuland!

 

 

Das Corona-Virus

wird officiell als SARS-CoV-2 bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit der Krankheit COVID-19, die durch das Virus ausgelöst werden kann.

Steingarts Morning Briefing und "Der achte Tag"

Es gibt sie noch, die Stimme der Vernunft. Einen Journalisten, der nach Ursache und Wirkung fragt. Menschen sammelt und zu Wort kommen lässt.

In Der achte Tag: Deutschland neu denken. spricht Gabor Steingart und das Team von ThePioneer jeden Abend mit Menschen, die auf verschiedenen Gebieten Denkanstöße geben. Seit nun mehr drei Wochen lausche ich Paul Kirchhof, Heribert Prantl, Julian Nida-Rümelin und vielen anderen. Ihre Gedanken zur Corona-Pandemie und zur Zeit danach machen Mut!

Besonders gut hat mir gleich der erste Podcast mit Frank Dopheide: "Traut euch!" gefallen.

Gott ist kein Controller. Gott ist ein kreativer.

Frank Dopheide

Gründer der Agentur Human Unlimited sagt, der Manager sei spätestens nach dieser Krise ein Auslaufmodell. Das alte Geschäftsmodell Alles-Auf-Profit habe ausgedient.

Juli Zeh über die Politik der Angst

Eine weitere Entdeckung ist Juli Zeh. Zuerst auf Twitter, mit einem Artikel im Focus. Dann auch bei Gabor Steingart und in der Süddeutschen Zeitung. Im Interview entfaltet die Schriftstellerin, Sozialdemokratin und brandenburgische Verfassungsrichterin Juli Zeh eine juristisch-politische Argumentationskette, die man auch als heftige Kritik an der schläfrigen Opposition im Berliner Reichstag begreifen kann:

Unsere Verfassung verlangt, dass bei Grundrechtseingriffen immer das mildest mögliche Mittel gewählt wird. ... Ansonsten fehlt es an der Verhältnismäßigkeit, und eine Maßnahme ist dann unter Umständen verfassungswidrig.“
Das Argument der Regierung, sie habe angesichts der exponentiellen Entwicklung bei der Zahl der Infizierten, keine andere Wahl gehabt als den Shutdown von Bildungseinrichtungen, Kulturleben und Wirtschaft zu verordnen, lässt sie nicht gelten:
'Alternativlos' ist ein anderer Begriff für 'Keine Widerrede!' und damit ein absolut undemokratisches Konzept. Es gibt immer eine Alternative, und unsere Verfassung verlangt, dass wir die verschiedenen Möglichkeiten abwägen.“

Corpus Delicti behandelt die Problematik einer Gesundheitsdiktatur in naher Zukunft am Beispiel einer Herrschaftsform, die einen Unfehlbarkeitsanspruch erhebt. Der Roman warnt den Leser vor kritischen Entwicklungen der heutigen Gesellschaft und appelliert an seine Mündigkeit und Eigenverantwortung.

ISBN: 344274525X
btb Taschenbuch
März 2013 - 279 Seiten

Grünes und gesundes Deutschland

Im Roman sind wir in der Mitte unseres Jahrhunderts angekommen, Deutschland ist grün und gesund. »Hier stinkt nichts mehr. Hier wird nicht mehr gegraben, gerußt, aufgerissen und verbrannt…« (Zitat S. 11, Juli Zeh, Corpus Delicti, btb 2010, 19. Auflage) Es wird von stillgelegten Fabriken, stillgelegten Autobahnen gesprochen, stillgelegten Kirchen. Solarzellenkollektive dominieren Landschaften aus Flachdächern und Magnetbahn-Trassen durchkreuzen das Land. Die Bewohner Deutschlands tragen alle einen Mikrochip unter der Haut ihrer Oberarme. Sie erfüllen täglich ihren staatlich verordneten Sportsoll, liefern regelmäßige ihre Körperdaten an die Behörden, es existiert eine Meldepflicht für Schlaf- und Ernährungsberichte.

Dem Staat liegen umfangreiche medizinische Datenblätter über jeden Bürger vor, seine Werte werden mittels modernen Technik lückenlos überwacht. Kalorienverbrauch, Stoffwechselabläufe, Blutwerte, Leistungsprofil, sobald es dort zu Abweichungen kommt, werden die Behörden darüber informiert. Das alles hat Methode. Die METHODE. So nennt sich das System, das zu einer Art Staatsreligion erhoben wurde, und dessen Nichtbefolgen unter Strafe steht.

Im Land machen alle brav mit. Und natürlich, wer will schon krank sein! Krankheit bedeutet Schmerz, Not, Leid, Elend. Unglück. Und wir sollen doch alle glücklich sein. Aber zu welchem Preis? Und in welcher Verhältnismäßigkeit?

aus einer Rezension von Philly Biblio, Wortgestalt

Kronen von Marie-Ja Rosa

Schon am 19. März kam mir inspiration! zugeflattert. Der Spiritletter von Publik-Forum. Darin ein Gedicht von Marie-Ja Rosa Heckmann mit dem Titel Kronen. Poesie über Corona, auch sowas ist möglich;-) Und der Vergleich mit der Dornenkrone Jesu ist in der Fastenzeit nicht soweit hergeholt.

(...)

ist da doch jemand
so unsichtbar
wie Corona
doch spürbar
und alles beherrschend
und dienend
mit seiner
Liebe
 
ansteckend
und wahrhaft
königlich
 
ICH-BIN-DA

© Marie-Ja Rosa Heckmann

Die Corona-Rückwärts-Prognose von Matthias Horx

Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt in „Die Welt nach Corona“ wie wir uns wundern werden, wenn die Krise „vorbei“ ist.

Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre fühlten sich viele von uns sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte.“

Dr. med. Martin Hirte, Kinderarzt

Ausführliche und vorbildlich mit Quellen ausgestattete Information zum Coronavirus aus medizinischer Sicht. Auch wenn es vielen von uns schwer fällt, müssen wir der Tatsache ins Auge sehen, dass das Leben lebensgefährlich ist. Nicht jedes Risiko lässt sich vermeiden. Und manchmal neigen wir dazu das Kinde mit dem Bade auszuschütten. Niemand muss dem Kinderarzt Martin Hirte vertrauen, aber seine Argumente sind wahrhaftig. Seine umsichtigen Ansichten zum Thema Impfung von Kindern haben mich überzeugt. Jedenfalls erfreuen sich unsere Kinder ausgezeichneter Gesundheit. Hier ein Auszug aus seinem Artikel:

Auch bei uns werden Patienten, die früher friedlich im Pflegeheim gestorben wären, zur Intensivbehandlung und Beatmung ins Krankenhaus gebracht, obwohl sie da so gut wie chancenlos sind – „eine Gruppe, die üblicherweise und bislang immer mehr Palliativmedizin bekommen hat als Intensivmedizin, und jetzt wird so eine neue Erkrankung diagnostiziert und da macht man aus diesen ganzen Patienten Intensivpatienten… das sind sehr falsche Prioritäten und es werden ja auch alle ethischen Prinzipien verletzt, die wir so kennen“ (Palliativmediziner Matthias Thöns im DF 13.4.2020). Der Bonner Virologe Heinrich Streeck hat sich „die Fälle von 31 der 40 Verstorbenen aus dem Landkreis Heinsberg einmal genauer angeschaut – und war nicht sehr überrascht, dass diese Menschen gestorben sind“ (ZEIT 6.4.2020). In Hamburg fiel die Zahl der registrierten Todesfälle auf fast die Hälfte, nachdem nur noch gezählt wurde, wer durch eine SARS-CoV2-Lungenentzündung ums Leben gekommen war (t-online 2.4.2020).

 

Weiter schreibt Dr. Hirte und fragt:

Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat unsere Gesellschaft bis zur Unkenntlichkeit verändert. Wir müssen nun alles tun, um unsere demokratischen Freiheitsrechte, unser soziales Leben, unsere Lust am Leben wieder zu gewinnen, und einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kollaps zu vermeiden.“

Die Frage ist: Wie kommen wir aus dieser chronischen Paniksituation wieder heraus? Wann werden sich die Menschen wieder unbefangen begegnen können, ohne den Hauch des Todes in der Atemluft des anderen zu vermuten?“

Coronavirus SARS-CoV-2

Nach Auffassung eines bekannten Münchner Kinderarztes und Buchautors ist COVID-19 nicht gefährlicher als andere Atemwegserkrankungen.

Auf der Website von Dr. med. Martin Hirte weiterlesen

"Bella ciao" - Bamberg singt für Italien

Der Philosoph Markus Gabriel meldet sich in schwierigen Zeiten zu Wort

Mit dem Ruf nach einer "metaphysischen Pan-Demie", einer Versammlung der Völker, meldet sich der Philosophie-Professor Markus Gabriel aus dem Homeoffice zu Wort. Bereits am 20. März 2020 will uns der bekannte Bonner Gelehrte, Denker und Autor im Angesicht der Ausbreitung des Coronavirus Mut machen und unseren ängstlichen Blick weiten.

Warum löst eine medizinische, virologische Erkenntnis Solidarität aus, nicht aber die philosophische Einsicht, dass der einzige Ausweg aus der suizidalen Globalisierung eine Weltordnung jenseits einer Anhäufung von gegeneinander kämpfenden Nationalstaaten ist, die von einer stupiden, quantitativen Wirtschaftslogik angetrieben werden? Nach der virologischen Pandemie brauchen wir eine metaphysische Pan-Demie, eine Versammlung aller Völker unter dem uns alle umfassenden Dach des Himmels, dem wir niemals entrinnen werden. Wir sind und bleiben auf der Erde, wir sind und bleiben sterblich und fragil. Werden wir also Erdenbürger, Kosmopoliten einer metaphysischen Pandemie. Alles andere wird uns vernichten und kein Virologe wird uns retten.

Hier lesen Sie den gesamten Text „Wir brauchen eine metaphysische Pandemie“ 

 

Großer Turmbau zu Babel

von Pieter Bruegel, 1563, Kunsthistorisches Museum

Yuval Noah Harari: the world after coronavirus

Auch Yuval Noah Harari blickt in die Zukunft. Nicht als Glaskugel-Hokuspokus, sondern aus der Vergangenheit lernend. Mit seinem Bestseller "Homo Deus" hat er schon eine Zukunftsvision gewagt, die die Geschichte der Menschheit weiterdenkt.

Humankind is now facing a global crisis. Perhaps the biggest crisis of our generation. The decisions people and governments take in the next few weeks will probably shape the world for years to come. They will shape not just our healthcare systems but also our economy, politics and culture. We must act quickly and decisively. We should also take into account the long-term consequences of our actions. When choosing between alternatives, we should ask ourselves not only how to overcome the immediate threat, but also what kind of world we will inhabit once the storm passes. Yes, the storm will pass, humankind will survive, most of us will still be alive — but we will inhabit a different world.

Die Zukunft nach Corona

Der Sturm wird sich legen. Aber die Entscheidungen, die wir heute treffen, werden unser Leben in den kommenden Jahren verändern!

Den ganzen Artikel können Sie kostenlos bei der FT lesen